Rocky Mountain high

6 07 2011
Rocky Mountain - Visitorcenter

Rocky Mountain - Visitorcenter

Nachdem wir den Tiefpunkt unserer Reise ja bereits ziemlich am Anfang unserer Reise mit dem Death Valley (85 m unter dem Meeresspiegel) durchschritten hatten, folgte nun ziemlich genau zur Halbzeit unserer Reise der absolute Höhepunkt: Die Scenic Road durch den Rocky Mountain National Park und ein kleiner Höhentrail haben uns über 3.800 m hoch getragen. Bisher kannte ich die Rockies vor allem aus dem wunderschönen Song von John Denver. Jetzt haben wir einen ganzen Tag im Park verbracht, und vor allem die faszinierende Tierwelt der Rockies hat sich uns wie auf Bestellung eindrucksvoll präsentiert…

Der Rocky Mountain National Park (geg. 1915) besteht neben den üblichen Besucherzentren im wesentlichen aus einer Scenic Road (Highway 34), die sich mit atemberaubenden Aussichtspunkten auf 60 km Länge durch den Park schlängelt. Von den zahlreichen Parkplätzen und Aussichtspunkten führen dann leichte bis mittlere Wanderwege in die Natur hinein. Diese bequeme Gestaltung und natürlich die Nähe zur Metropole Denver sorgen dafür, dass sich der Park gerade bei den Amerikanern großer Beliebtheit erfreut und sich pro Jahr gut 3 Millionen Besucher einfinden. Mitten durch den Park verläuft übrigens auch die kontinentale Wasserscheide zwischen Pazifik und Atlantik; das Hinweisschild ist natürlich ein beliebtes Fotomotiv.

And the Colorado rocky mountain high
I’ve seen it rainin‘ fire in the sky
I know I’d be a poorer man if I never saw an eagle fly
Rocky mountain high
(John Denver)

Wie einstmals John Denver haben wir versucht, dem touristischen Rummel auszuweichen und uns auf die Spuren der Tierwelt begeben. Denn mit „Montane“ (Wald und Wiesen bis ca. 2.500 m Höhe), „Subalpine“ (Übergangsstufe bis 3.500m) und „“Alpine“ (Tundra über 3.500 m) bietet der Park auf überschaubaren Raum drei unterschiedliche Ökosysteme. Und der Adler war dann auch so ziemlich der einzige, den wir an diesem wunderschönen Tag nicht hautnah erleben durften.

was für eine Aussicht ...

was für eine Aussicht ...

Los ging es bereits am ersten Stopp, dem Coyote Valley Trail, mit einer Gruppe sehr entspannter Elks (Wapiti-Hirsche), die vollgefressen auf einer saftigen Waldwiese ruhten.

Elk-Pause ;-)

Elk-Pause 😉

Die Rocky Mountains haben den längsten und schneereichsten Winter seit vielen Jahrzehnten erlebt, auch jetzt sind weite Teile des Parks noch schneebedeckt und gesperrt.

Schneeeee...

Schneeeee...

Bäche und Flüsse führen wegen des Schmelzwassers noch Hochwasser, aber Wiesen und Wälder erblühen in den schönsten Farben. Denn es ist Eile angesagt: bereits in drei Monaten, spätestens Anfang Oktober, kommt der Winter wieder zurück.

Unser nächster Stopp war der Colorado River Trail, auf dem wir zum Ursprung des Colorado vordringen wollten. Wegen überfluteter Wege haben wir das zwar leider nicht ganz geschafft, aber auf dem immer einsameren Weg sind uns zumindest eine sichtlich ausgehungerte Elchkuh

there is a moose at your left ... she seems to be hungry

there is a moose at your left ... she seems to be hungry

und eine Gruppe Bighorn-Schafe mit mehreren Lämmern begegnet. Gerade die Bighorns sind eher sehr scheu, und hätten die Lämmer nicht kräftig gemeckert, dann hätten wir die perfekt getarnte Gruppe im steilen Geröllfeld sicher nie entdeckt.

Bighorn ... die Väter wurden am anderen ende des Parks gesehen

Bighorns ... die Väter wurden am anderen Ende des Parks gesehen

Direkt am alpinen Visitor Center, vor allem auf dem Tundra-Trail zum höchsten Punkt (knapp 3.800 m) tummelten sich dann sehr lebhafte und mitunter auch freche Murmeltiere.

und hier grüßt das Murmeltier ...

und hier grüßt das Murmeltier ...

Naja, nach gut sechs Monaten Winterschlaf gibt es ja einiges nachzuholen. Die fotogenen und fast schon zutraulichen Rocky-Marmots sind natürlich die absolute Touristenattraktion. Und nur wer ganz genau hinguckte, konnte wie wir eine genauso spannende Spezies entdecken: Wir haben tatsächlich einige Pikas (Pfeifhasen) vor die Kamera bekommen, die ausschließlich in kalten Bergregionen leben können.

Pika

Pika

Auf dem Weg nach unten sind uns dann noch jede Menge Elks begegnet, die in großen Gruppen von bis zu 50 Tieren durch den Park streifen. Und dass die vor den Parkgrenzen nicht Halt machen, konnten wir dann unmittelbar nach dem Ostausgang im Touri-Örtchen Estes Park erleben. Gut 20 Wapitis ästen in einer Vorgartenanlage direkt am Straßenrand. Natürlich wollte Angelika das auch fotografisch festhalten, so dass ich Yogi mal wieder auf offener Straße gestoppt habe, was zu einem kleinen Stau hinter uns und unserem ersten Kontakt mit der Police führte.

Der Sheriff hielt uns mit Blaulicht an, und wollte mit gewichtiger Miene wissen, warum wir denn in verbotener Zone stoppen und den Verkehr behindern. Ich habe den dämlichen Touristen gegeben (was mir nicht schwer fällt) und stammelte was von: „So many Elks on the street, we had to be careful.“ Und das ist mir wohl so eindrucksvoll gelungen, dass er uns nicht nur vergeben hat, sondern uns auch noch den richtigen Weg zum Campingplatz gezeigt hat. Zuguterletzt hat er dann noch die Straße gesperrt, damit wir sicher mit Yogi wenden konnten. Fast schon peinlich, dieser Adrenalin geschwängerte Abschluss eines eindrucksvollen Tages im Rocky Mountain National Park ….

Auf dem Campground haben wir dann noch gelesen, dass nur wenige Tage zuvor ein wirklich kapitaler Braunbär auf eine Veranda mitten im Ort eingedrungen ist, um sich dort mit Vogelfutter (wahrscheinlich Meisenknödel :-)) vollzustopfen. Es gab sogar putzige Photos … die Leute waren jedenfalls ziemlich in Aufruhr, und es sollten keine Vögel mehr am Haus gefüttert werden. Das sieht man, was so ein endloser Winter alles für Folgen haben kann …


Summary for our American friends:

The lowest point of our journey we had passed in the Death Valley in April (250 feet under sea level). Now exactly at the middle of our tour we passed the peak level: The scenic road trough the Rocky Mountain National Park led us to a hight of 12.183 feet. Until then I did knew the “Rocky mountain high” mostly from the John-Denver-Song.  But now we  spent a wonderful day in the park and we had the luck to meet a fascinating wildlife: lots and lots of Elks, a Moose, Bighorn Sheeps, Marmots and some Pikas …



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3 Antworten zu “Rocky Mountain high”

  • K. sagt:

    Haha, die Foto-Polizei-Story ist ja wirklich super 🙂

    Und dass ihr die Pikas live erleben durftet finde ich besonders beeindruckend! Sehr schönes Foto.

  • Tina Riro sagt:

    Hallo ihr Lieben, mein erster Kommentar aus Rügens Osten, Binz lässt grüßen, den ich jetzt hier schreiben. Soooo viele Tiere, was habt ihr ein Glück, so wundervolle Landschaft….ein leiser Anklang von Neid…..aber jeder schafft sich seine Urlaubsparadiese selber oder zumindest die Routen hindurch…..
    Die Foto-Polizei hat auch uns beide erheitert, liebe Grüße von Piet übrigens, und wir haben gelacht und uns die Geschichte bildlich vorgestellt.
    Hier war heute Badewetter…..brrrr…..17 Grad Ostsee….aber dafür ein ungetrübt blauer Himmer, für den Anfang doch gar nicht so schlecht.
    Das Murmeltier ist ja herrlich….. muss schon ein Erlebnis sein, so Auge in Auge mit dem grüßenden Murmeltierchen.
    Lasst euch grüßen, von zwei, die hier nach der vielen Seeluft gleich schlafen werden wir Murmeltiere
    Tina und Peter

  • Joachim sagt:

    Pikas live, damit gehoert ihr zu der seltenen Spezies Mensch, die sowas erleben durfte. Kein anderes Tier in den USA ist seltener zu sehen und schwieriger zu beobachten. Ich gratuliere euch!!!
    Liebe Gruesse
    Joachim

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